Was ist Heimat?
Diese Fragen haben sich bestimmt schon Millionen von Menschen vor mir gestellt, mich beschäftigt sie aber schon stark in der letzten Zeit.
Warum stellt sich bei mir nicht das Gefühl "-hier bin ich richtig , hier bin ich zu Hause, da sind meine Wurzeln"....ein, nur auf Grund meiner etwas komplizierteren Familiengeschichte?
Wird es mir immer verwehrt bleiben?
Ich habe doch die Lebensmitte (die, von der jeder spricht - ob es meine sein wird, steht in den Sternen :) längst überschritten. Bin da aber immer noch am Suchen.
Adoption - ein Teil der eigentlichen Familie überm großen Teich, ein Teil ganz in der Nähe, ein Teil unbekannt (leider, leider)- wiederum der "nicht genetische" Teil mit Wurzeln hier, aber fast schon "ausgestorben".
Mein (Adoptiv)Mütterchen (ist 88 Jahre alt geworden) möchte in ihrem Haus sterben - das ist ihr Zuhause, da lebte sie nun über 78 Jahre, es hat ihr Papa gebaut. Ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen das mal sagen zu können, egal, wo ich bis dahin lebe.
Können wir, die Generation der Globetrotter, die "es kost ja nix sich ins Flugzeug zu setzen", "ein Kurzurlaub ist doch fast immer drin" -"mobil sein ist alles", nicht nur im Alltag auf Grund des technischen Fortschrittes - auch arbeitsmäßig - es wird dem Menschen abverlangt, ob er es möchte oder nicht, können wir überhaupt so etwas wie Heimat empfinden?
Was schaffen wir denn auf Grund unserer politischen Regeln, Verhaltensweisen für die nächste(n) Generation(n) - Globalisiert-Entwurzelte? Stetig Suchende nach immer mehr Kicks und dafür immer weniger Erdung?
Tja, wie ist das mit dem Heimatsgefühl, kann man das erlernen, oder ist es uns tief angeboren - finden wir einen Teil unserer Familiengeschichte darin wieder - oder hängt es auch damit zusammen, das wir immer weniger naturverbundener sind und "erdferner" werden?
So viele Fragen und bisher noch nicht alle Antworten (jedenfalls für mich, die sich noch nicht mal einer Nation zugehörig fühlt (als Halb-Engländerin und Halb-Österreicherin) und dennoch die Deutsche Staatsbürgerschaft hat).
Und obwohl das richtig schräg ist: In Frankreich fühle ich mich am wohlsten :) :)
Gelesen habe ich vor kurzem gerade
Jokehnen von Arno Surminski
(Ein Teil meiner Wurzeln kommen aus dieser Ecke der Erzählung)
Tief berührt hat mich dieses Buch - der Verlust der Heimat und überhaupt was Heimat bedeuten kann- dieses Gefühl war mir noch nie vorher so versinnbildlicht geworden, wie in diesem Buch.
Und ich muss zugeben, ich habe damals die Verfilmung u.a. mit Armin Müller-Stahl auch nicht gesehen -leider - jetzt habe ich mir die DVD bestellt.
Fakt ist auch, je näher ich der Natur sein darf, je größer wird mein Zufriedenheits-Daheim-Gefühl.
Rückzug, Stille, Bescheidenheit, Einfachheit, Individualität, kein Verbiegen für das Umfeld und das Leben, leben nach der eigenen Facon...ja, das fällt mir alles "zu daheim sein" ein und das ist ja schon mal ein Anfang, oder?
Nächste Woche geht es für ein paar Tage in die "schöne Natur" - ins Allgäu, daher noch schnell ein paar Handstulpen genadelt - passend zu den letzten Socken.
In diesem Sinne habt einen guten Start ins Wochenende, trotz diesem riesigen, runden hellen Ding da am Himmel :) :)
Akaleia